Risikoanalyse Fels
verfasst 18.10.20216
Urlauber bewundern sie und Wanderer, Biker oder Autofahrer, die an Frankens Felsen vorbeikommen, ahnen nicht, dass die vom Meer der Trias- oder der Jura-Zeit vor mehr als 140 Millionen Jahren zurückgelassenen und in der letzten Jahrmillion herauspräparierten, malerischen Felsformationen auch erhebliche Gefahren hervorrufen können. Der Zahn der Zeit – in Form der Verwitterung – nagt an den Schönheiten aus weißem Kalkgestein oder eisenfarbenem Sandstein. Die Entspannung des Gesteins an den Taleinschnitten, Setzungsbewegungen an Hängen, Wärmespannungen durch Frost-/Tau-Wechsel, das Eindringen von Wurzeln in feine Spalten und nicht zuletzt die chemische Auflösung des Bindemittels durch Wasser und Bodenlösungen führen zum Zerfall der Gesteinsbänke und der Felsformationen in Blöcke, Steine und Steinchen. Während letztere aber die Bewohner von Hängen und die Nutzer von Wegen und Straßen unterhalb der schön anzusehenden Steilwände nicht beunruhigen müssen, sind die größeren und großen Felsbruchstücke eine ernst zu nehmende Gefahr.
Malerische Felswände aus Kalkgestein täuschen darüber hinweg, dass sich jederzeit ein Felsbrocken lösen und Personen oder Sachwerte gefährden kann
Detailaufnahme eines abgeklüfteten Blocks im Steilhang oberhalb der B173
Ein typischer Auslöser für Felsabstürze ist natürlich die Frostsprengung. Wasser, das im Winter in feinen Rissen des Gesteins bis zu einer Eindringtiefe von mindestens einem Meter gefriert, dehnt sich um etwa 10% seines Volumens aus. Es entwickelt dadurch einen erheblichen Sprengdruck. Je öfter Gefrieren und Auftauen sich abwechseln, desto schneller schreitet die Zerlegung des Gesteins voran.
Noch dramatischer ist die Frostwirkung in Klüften, die mit Sediment (z. B. Waldboden) gefüllt sind. Hier beträgt die Volumenzunahme bei Frost 20 bis 40%.
Der Geologe der LGA Institut für Umweltgeologie
und Altlasten GmbH begutachtet eine Felswand am Seil
Das Handwerkszeug der Felsexperten hat sich dabei kaum verändert. Schwindelfreiheit und der sichere Umgang mit der Kletterausrüstung sind Pflicht. Zur Standard-Ausrüstung gehören der spitze Geologenhammer, mit dem sich durch Hebeln an Steinen und durch den Klang des Gesteins beim Anschlag Gefahren erkennen lassen, außerdem der Gefügemesser, ein spezieller Kompass, mit dem die Trennflächen des Gesteins aufgenommen und in Kluftrosen dargestellt werden – und natürlich der geologische Sachverstand, mit dessen Hilfe gefährliche Kluftverschneidungen bewertet, Massen abgeschätzt und die Statik von Felskörpern analysiert werden.
Das Handwerkszeug der Felsexperten hat sich dabei kaum verändert. Schwindelfreiheit und der sichere Umgang mit der Kletterausrüstung sind Pflicht. Zur Standard-Ausrüstung gehören der spitze Geologenhammer, mit dem sich durch Hebeln an Steinen und durch den Klang des Gesteins beim Anschlag Gefahren erkennen lassen, außerdem der Gefügemesser, ein spezieller Kompass, mit dem die Trennflächen des Gesteins aufgenommen und in Kluftrosen dargestellt werden – und natürlich der geologische Sachverstand, mit dessen Hilfe gefährliche Kluftverschneidungen bewertet, Massen abgeschätzt und die Statik von Felskörpern analysiert werden.
einer losen Felsschwarte
Klemmstein in einer Felsspalte
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